Der Konsensus wurde von einer unabhängigen Gruppe aus 13 Experten ausgearbeitet, die aufgrund ihrer Kompetenzen in Bezug auf die Forschungsfragen und/oder ihres beruflichen Werdegangs in der klinischen Praxis im Operationssaal ausgewählt wurden.
Die Gruppe überprüfte systematisch die verfügbare Literatur, um einen evidenzbasierten Konsensus in vier Schwerpunktbereichen zu finden:
Handschuh-Passform |
Doppelte Behandschuhung |
Indikationssysteme |
Handschuhbeschädigung und Wechselprotokoll |
Ziele:
- Sensibilisierung für bewährte Verfahren in Bezug auf OP-Handschuhe
- Änderung der Praxis
- Förderung zukünftiger Sicherheitsinitiativen
- Förderung weiterer kunden-/forschungsorientierter Produktinnovationen
Die resultierenden Empfehlungen wurden auf dem American College of Surgeons Clinical Congress im Oktober 2023 vorgestellt und zur Peer-Review-Veröffentlichung eingereicht.
Die Konsensusarbeit führte zu 10 anerkannten Empfehlungen in allen vier Schwerpunktbereichen, wobei in jedem Schwerpunktbereich mindestens eine nachdrückliche Empfehlung für Änderungen gegeben wurde.
- Für alle Mitglieder des OP-Teams sollten die richtigen Handschuhe bestimmtwerden (Grösse und Typ der Handschuhe), bevor sie zum ersten Mal im Operationssaal operieren oder assistieren.
- Eine zusätzliche Handschuhbestimmung sollte erfolgen,wenn der Hersteller gewechselt wird und/oder wenn Elemente des Komforts oder der Leistung beeinträchtigt sind.
- Mitgliedern des OP-Teams sollten unabhängig von Geschlecht oder ethnischer Herkunft Handschuhe in verschiedenen Grössen und Ausführungen mit angemessener Passform zur Verfügung stehen.
- Die doppelte Behandschuhung sollte in der Chirurgie in Betracht
gezogen werden, um das Risiko zu reduzieren, dass die aseptische Barriere durchbrochen wird und die Mitglieder des OP-Teams gefährdet werden.
- Bei doppelter Behandschuhung sollten alle Mitglieder des OP-Teams bei
allen Operationen Innenhandschuhe mit Indikationssystem verwenden,
um die Erkennung von Handschuhperforationen zu erleichtern.
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- Bei jedem chirurgischen Eingriff können die Mitglieder des OP-Teams in Erwägung ziehen, die einfache Behandschuhung oder Aussenhandschuhe in regelmässigen Abständen während des Eingriffs und/oder je nach spezifischen Operationsvorgängen zu wechseln. Aufgrund des Risikos einer Handschuhbeschädigung wird ein Intervall von 60-120 Minuten empfohlen.
- Während orthopädischer Eingriffe (ausser Arthroplastik) können die Mitglieder des OP-Teams den Handschuhwechsel in regelmässigen Abständen von 60–120 Minuten in Betracht ziehen.
- Bei totalen Gelenkarthroplastiken sollten Chirurgen die Aussenhandschuhe bei routinemässigen Verfahrensschritten wechseln, einschliesslich nach dem Abdecken, vor und nach dem Zementieren, vor der Handhabung der Prothese, vor dem Verschluss, wenn der Eingriff länger als 60 Minuten dauert und sofort, wenn eine Perforation festgestellt wird.
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Bei allgemeinen chirurgischen Eingriffen sollten die Mitglieder des
OP-Teams die Handschuhe vor dem Bauchdeckenverschluss im
Rahmen eines „Bündels“ wechseln. -
Bei Kaiserschnitten sollten die Mitglieder des OP-Teams die
Handschuhe nach Entnahme der Plazenta und vor dem Verschluss
der Bauchdecke wechseln.
VERÖFFENTLICHUNGEN
Mölnlycke Health Care übernahm die Finanzierung, Forschungsunterstützung und das Medical Writing für dieses Projekt. Die Forschung war produktunabhängig und man versucht nicht, Handschuhe verschiedener Hersteller zu vergleichen. Die Prüfärzte der Studie bewerteten und analysierten die Ergebnisse unabhängig. Die geäusserten Ansichten sind die der Autoren, und alle Autoren hatten vollen Zugriff auf alle Daten in dieser Studie.